Warum Notfunk?

Naturkatastrophen wie Erdbeben, Hochwasser oder grosse Lawinenniedergänge und auch Ereignisse anderer Ursache wie Terroranschläge und schwere Unfälle beschädigen oder zerstören oft auch Telekommunikationseinrichtungen. Dabei ist es irrelevant, ob es sich dabei um ältere oder hochmoderne Systeme handelt; ist deren Versorgungsinfrastruktur, also Strom- und Telefonleitungen zerstört, brechen sie in kurzer Zeit zusammen. Oft kann es Tage oder sogar Wochen dauern, bis die normalen Kommunikationswege wieder funktionieren.

In dieser Zeit ist die freiwillige Arbeit und das technische „Know-how“ der Funkamateure gefragt. Mit ihren meist unabhängigen und mobilen Funkgeräten können sie in kürzester Zeit eine Notfallkommunikation über weite Strecken aufbauen und diese auch während längerer Zeit aufrechterhalten. Sie ermöglichen so den Behörden und Hilfsorganisationen, Informationen aus den abgeschnittenen Gebieten zu erhalten und die Hilfeleistungen zu koordinieren. Im Ausland sind diese Erkenntnisse in verschiedenen Ländern bereits mit Erfolg umgesetzt worden, wie die Beispiele aus Amerika (ARES) oder England (RAYNET) zeigen.

In der Schweiz schaut die Entwicklung des Notfunks auf eine bewegte Geschichte zurück. In den späten 70er Jahren gab es unter den Hobbyfunkern (CB-Funk, 11m-Band) Bestrebungen und auch spontane Einsätze während Ereignissen. Gerade die Erdbeben in Norditalien hatten aufgezeigt, dass in Gebieten mit einem schwachen Ausbau der Infrastruktur Funkverbindungen jeglicher Art von Nutzen sind. Mit der Zeit sind diese Grossereignisse in Europa in Vergessenheit geraten. Amateurfunk war bei fast allen grossen Ereignissen von Bedeutung, die Nothilfe fand aber meist im Rahmen von einigen, von der Öffentlichkeit weitgehend nicht beachteten, Aktionen statt. Im September 1995 wurde auf Initiative von Peter Waldner, HB9MMM, die Vereinigung für Katastrophenfunk HB9KF gegründet und damit die Geburt des organisierten Notfunks in der Schweiz eingeleitet. Leider flachte aber der anfängliche Enthusiasmus nach dem Tod des Gründers langsam immer mehr ab und der Verein wurde 2007 aufgelöst. In der Zwischenzeit, im Sommer 2006, wurde von Stefan Rott, HB9NBA und Stefan Streif, HB9TTQ aber eine neue Organisation gegründet, die IG-Notfunk. Diese hat sich zum Ziel gesetzt, die Funkamateure, welche sich als freiwillige Helfer in den Dienst der Öffentlichkeit stellen, in einer Datenbank zusammenzufassen und deren Alarmierung zu übernehmen. Daneben soll das Interesse am Notfunk geweckt und den interessierten Funkamateuren mit Handbüchern und Checklisten eine Leitlinie für ihre anspruchsvolle Arbeit im Not- und Katastrophenfall angeboten werden.

An der Delegiertenversammlung 2008 beschloss die USKA, einen Vorstandsmitarbeiter mit der Aufgabe der Koordination des Notfunks in der Schweiz zu beauftragen. Der Vorstand übertrug daraufhin diese Aufgabe an Stefan Streif, HB9TTQ.

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